Freitag, 7. Oktober 2022

"Die Hand, die einen füttert"

Ich beiße nicht die Hand, die mich füttert, sondern die Hand, die sich
meinem freien Zugang zu den Ressourcen meines Heimatplaneten
vorschiebt, mich in einen Käfig sperrt und mir darin Körner in den
Mund zählt, die nicht sattmachen. - 

Da ist läge eigentlich "auf der Hand", dass an der Hand selber gepickt würde, ob die stattdessen gegessen werden könne ;-)
------------------------------------------------------------------------------------------------

hier eine weitergeführte gleichnishafte Beschau zur "Hand, die einen füttert" und dem Stall und der Stallordnung unserer Gesellschaft...

Ich muss nicht moralisch integer sein oder für alle anderen ins Bild passen, um mein Grundrecht zu beanspruchen.

Mein Grundrecht gilt nicht, weil ich nett bin, nicht weil ich nützlich bin, nicht, weil mich irgendwer "versteht", sondern weil ich ein Mensch bin.

Sich empören zu dürfen ist nicht daran gekoppelt, mächtiger sein zu müssen als der Stall oder als alle, die konkret gegen die oder den sich Empörenden hacken (könnten).

Ich darf mich auch aus der Position der Schwäche, der Abhängigkeit oder der Unterlegenheit empören, auch wenn ich den Stall nicht umgestaltet bekomme und andere nicht mithelfen oder mich schon total doof finden.
__________________________________________________________________

Ürbigens: Die einen im Käfig oder Stall gehaltenen "Hühnchen" picken die Hand und ernähren sich davon, weil diese Hand vor Schreck die Körner fallen lässt.
Das sind aber die wenigsten, bei denen das beides zusammentrifft.
 

 Selten ist die Hand direkt greifbar oder hackbar (meist trägt sie stählerne Handschuhe) und letztlich ist auch sie nur die Repräsentation anderer Hähnchen oder Hühnchen im Stall, die sich eine fremde Hand wie eine fremde Macht oder wie ein (Pseudo)Naturgesetz kollektiv ausgesponnen haben und dem bis in den Tod dienen oder bis zu einem Punkt, wo andere den Dienst effektiver machen und ihr eigener zu spät erkannter Protest ggf. verpufft...

Die Existenz des Hühnerstallls ändert nichts daran, dass ich mit den anderen Mithühnchen im Stall nicht bereits so versuchen darf zu leben, wie ich es auch in einer Welt ohne Stall gern machen würde.


"Du kannst im Stall der oberste Hahn werden", ist ein Versprechen, das oft vielen gemacht wird, aber in der jeweiligen Situation nur bei wenigen verwirklichbar ist, denn auch "wenn alle sich anstrengen, kommen (eben nicht!) alle auf den ersten Platz".

"Nicht alles im Stall ist schlecht" ist kein Argument, dass der Stall, der eben auch schlechte Seiten hat, grundsätzlich erhalten bleiben muss. Das, was mir darin gefällt, kann ich ja auch bei offener Stalltür oder ohne Stall erhalten, wenn es von den Hühnchen freiwillig so gelebt wird.

"Geh aus dem Stall, verlasse unseren Käfig, wenn es Dir hier nicht passt", ist auch kein Muss, denn ich muss solche "Ungestörtheitswünsche" anderer, die ja auch in "meinem" Stall mit mir sitzen**, nicht über meine eigenen Impulse stellen, den Stall zu öffnen und Lebensformen ohne Stall auf meinem Grund und Boden umzusetzen.

** die ja ihrerseits vor mir aus dem Stall rausgehen könnten, um ihn mir zu meiner Gestaltung zu überlassen


Will ich keine Stallordnung, kann es effektiver sein, den Wettlauf gegen andere Hühnchen zu verweigern. Also sich "nicht einzugliedern" in einer Art, die angenehm und einfach für die Stallordnungsprofiteure ist.
 

 Ich muss ja nicht mit den anderen Hühnern um die Wette laufen, sondern will ggf. gezielt mit der Existenz des Stalles konkurriueren - wenn es mir im Zuge dessen sogar noch Spaß macht, gnadvoll Gestohlenes hinhaltende Hände zu beißen oder der Stall seinen Schrecken und seine Verführung auf mich nicht ausüben kann, wie es ihm selbstverständlich erscheint, habe ich ggf. ein glücklicheres Leben, als mich beständig zur Wahrung meiner Position im Stall verbiegen und gegen meine innere Haltung verstoßen zu müssen, nur weil mir alle Welt von solch einem Verhalten "fettere Körner" verspricht.

Wer sich nicht verbiegen muss, weil der Stall zufällig all das für ihn bietet, was seinem Selbstausdruck zusagt, wird das ggf. nicht nachvollziehen können, bis er selber damit kollidiert.

Das Hühnchen, dass sich gegen Stall und Fütterzeremonie auflehnt, ist durch kein Naturgesetz zu mehr Empathie mit den konformen oder dankbaren Hühnchen angehalten als umgekehrt. 

Apropos: Die Dankbaren können ja eine Demo für ihre Dankbarkeit machen, wenn ihnen das so wichtig ist auszudrücken, wie es Herzensanliegen der rebellischen ist, ihre Unzufriedenheit auszudrücken.

Ich bin auch nicht verpflichtet als Stallhühnchen, mich zeit Lebens um alle Hühnchen zu kümmern, die an den Wänden des Stalls verletzt wurden oder die von der nicht nur fütternden Hand geschlagen wurden, so dass sie nicht mehr picken mögen oder können... schön, wenn ich dem einen oder anderen Käfiggenossen-Hühnchen auf meinem Weg mithelfen kann, nicht zu verzagen... aber ich bin nicht schuld daran, was die Stallordnung als Vorgabe liefert und auch nicht verpflichtet,
meinen Anspruch auf Freiheit zurückzustecken, weil einige andere Hühnchen grundsätzlich Angst haben, ohne Stall gäbe es (für sie) kein Leben.


Das können andere Hühnchen fassen oder auch lassen.
 

Einander helfen, schöne Körner zu finden, können wir auch ohne eine erst beraubende und dann gnadvoll fütternde Hand. Teilen und schenken, uns miteinander weiterentwickeln können wir auch ohne Stallordnung!

 
Wer denkt, ohne Stall geht es nicht, für den können wir den Stall stehenlassen. Alle anderen aber wollen zumindest die Möglichkeit haben, sich auf den Ländereien der Freiheit selber zu versorgen und zwar ohne, dass die Stallbetreibenden alles dort abgrasen und wegschaffen in den Stall, als wäre die Käfighaltung "alternativlos".

Auch ein Käfig befreiter Wirtschaft und befreiten Geldes, jedoch unfreier Individuen, ist ein Käfig mit unzähligen Hamsterrädern (die sich mitunter als Karriereleiter tarnen).

In dem Sinne, eine schöne Zeit im Stall oder draußen bei offener Tür
oder hilfsweise bei eingerissener Wand

FriGGa

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen